Die Chronik des Further Waldvereins haben wir in erster Linie den Aufzeichnungen von Siegfried Peter, vielen besser unter seinem Künstlernahmen Friedl Thorward bekannt, zu verdanken. Er hielt 1964 die Festrede zum 80jährigen Jubiläum und verfasste 1984 maßgeblich die Festschrift zum 100jährigen Bestehen.
Die Wurzeln zu Beginn der 80er Jahre im 19. Jahrhundert
1880 hatten sich heimat- und waldtreue Menschen zum "Waldclub Furth" zusammengeschlossen. Zwei Jahre später bildete sich noch ein "Verschönerungsverein". Engagierte Menschen schafften unentgeltlich den Zipperersteg, die Waldpromenade über dem Gretleck, ein Gasthaus am Göttersitz, einen Aussichtsturm am Reiseck und vieles mehr. Die Bauern unterstützten mit kostenlosen Spanndiensten und die "Stehkragen- und Schreibtischtäter" halfen mit wertvollen Ideen, die die Bewohner unserer Heimat mit Enthusiasmus umsetzten. Nach der Gründung des Bay. Waldvereins 1883 in Deggendorf mündete 1884 der Waldclub in den Bay. Waldverein ein. Dieses Jahr gilt damit als Gründungsjahr des Further Waldvereins
Mai 1960 - Bay. Waldverein tagte in Furth im Wald
Bürgermeister Alfred Peter begrüsste in der Further Turnhalle die Gäste des Hauptvereins. 8.000 Mitglieder hatten die Sektionen damals, 8.500 Kilometer gekennzeichnete Wanderwege wurden bestens betreut. Den Menschen an die Naturschönheit heranzuführen, ihnen diese wertvolle Freude nahe zu bringen, war und ist mit eine der großen Aufgaben des Waldvereins - so der Vorsitzende Weiler aus Straubing.
Auf den stillen Wegen, treffen sich Menschen - jung und alt - aus ganz Deutschland. Früchte unserer guten Arbeit gedeihen, so wird weiter berichtet.
Juni 1964 - 80 Jahre Waldverein in der Turnhalle Furth im Wald
Bürgermeister Gottlieb Dimpfl begrüßte Landrat Dr. Fischer, und weitere Ehrengäste zum Jubiläum.
Am Samstagabend am 27. Juni 1964 umrahmten Chor und Orchester des Sängervereins, die Heimat- und Trachtenvereine, das Zitherduo Gerl-Dirscherl und die Further Dearndl die Veranstaltung. Am Sonntag gab es für die verstorbenen Mitglieder in der Stadtpfarrkirche einen Gedenkgottesdienst mit der Waldlermesse, anschließend wurde dem grossen Pionier der Nachkriegszeit, Sepp Leitner, an der Hochstrasse ein Gedenkkreuz geweiht. Dort findet heute noch im Mai die gernbesuchte Maiandacht des Further Waldvereins statt.
Der Vorstand der ersten Zeit des Waldvereins setzte sich nach der Jahreshauptversammlung 1893 auf Vorschlag von Stadtpfarrer Jobst aus 8 Mitglieder zusammen; Bürgermeister Michael Datzl engagiert sich damals ebenfalls sehr stark - so berichtete das Bayerwald-Echo.
Juni 1984 - 100 Jahrfeier
20 Jahre später feierte die Sektion Furth im Wald sein 100 jähriges Jubiläum. Die wichtigsten Rahmenbedingungen blieben die selben: Ort des grossen historischen Geburtstages wieder die TV-Halle Furth im Wald und der Ersteller der Festschrift der beliebte Heimatschriftsteller Siegfried Peter. Die 52-seitige wertvolle Chronik begann mit folgendem Gedicht:
"Stund um Stund vergeht die Zeit - es ist ein Teil der Ewigkeit.
Wir schaun zurück auf hundert Jahr, wie im Traum - als wär's nicht wahr -
und fragen wir nach unserem Los - die Zeit bring's noch in ihrem Schoß"
Die Grußworte zum 100jährigen Jubiläum:
Karl Krampol, Regierungspräsident der Oberpfalz: „Ich danke allen 16.000 Mitgliedern des Bayerischen Waldvereins für die geleistete Arbeit. Macht weiter so zum Wohle der Mitbürger und unserer Heimat."
Dr. Gottfried Schmid, Regierungspräsident von Niederbayern: „Gesellschaftliche und kulturelle Aktivitäten, getragen von Heimatliebe, sind ein solides Fundament unserer Arbeit."
Dr. Raimund Schuster, 1. geschäftsführender Vorsitzender Bayerischen Waldverein: „Furth ist eine liebenswerte Stadt in der Brauchtum und Liedgut beste Rahmenbedingungen haben. Dem Waldverein für die nimmermüde Arbeit danke ich von Herzen und wünsche weiter viel Freude und Erfolg."
Dr. Max Fischer, bay. Staatssekretär: „100 Jahre sind ein stolzes Jubiläum. Grenzland, politische und wirtschaftliche Veränderungen, Tradition und Fortschritt wurden zu einer fruchtbarer Einheit"
Ernst Girmindl, Landrat: „Möge es den vielen Mitgliedern noch lange vergönnt sein, in der Sektion Furth im Wald naturverbundene, gesunde und sinnvolle Freizeitgestaltung, Liebe zur Heimat und Brauchtum zu finden"
Reinhold Macho, 1. Bürgermeister: „Vieles lieb gewonnene gäbe es ohne den Idealismus des Waldvereins heute nicht in unserer Stadt. Im Blick nach vorne liegt in der Erhaltung der Umwelt eine neue Aufgabe, die sich der Waldverein stellen wird."
Helmut Lernbecher, 1. Vorsitzender Sektion Furth im Wald: "Welche Aufgabe könnten schöner und ehrenhafter sein, als das Wirken für die Heimat. Ich möchte gerne ein guter Vorsitzender sein."
… und die Festschrift von Siegfried Peter endete mit dem Blick auf die Preise im Arber-Schutzhaus 1885 "Tarif für Übernachtung, Speisen und Getränke":
Übernachtung: 50 Pfennig
1 Halbe Bier: 15 Pfennig
1 Glas Schnaps (Branntwein): 10 Pfennig
1 Stück Brot: 5 Pfennig
1 Ei: 7 Pfennig
1 Zigarre: 7 Pfennig